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来源类型 | Country Reports |
规范类型 | 报告 |
Eine technokratische Regierung für Rumänien | |
其他题名 | Parteien müssen verlorenes Vertrauen zurückgewinnen |
Sven-Joachim Irmer; Andrei Avram | |
发表日期 | 2015-11-17 |
出版年 | 2015 |
概述 | Knapp zwei Wochen nach dem Rücktritt der Regierung des sozialdemokratischen Premierministers Victor Ponta hat Rumänien ein neues Kabinett. Der parteilose ehemalige EU-Kommissar für Landwirtschaft Dacian Cioloș ist der neue Premierminister einer technokratischen Regierung, die bis zu den Parlamentswahlen im Spätherbst 2016 fungieren soll. |
摘要 | Cioloș war in der vergangenen Woche von Präsident Klaus Iohannis infolge von Konsultation mit sämtlichen im Parlament vertretenen Parteien sowie mit Vertretern der Zivilgesellschaft nominiert worden. Das neue Kabinett wurde im Parlament von der Sozialdemokratischen Partei (PSD), der Nationalliberalen Partei (PNL), der Nationalen Union für den Fortschritt von Rumänien (UNPR), der Demokratischen Union der Ungarn in Rumänien (UDMR) wie auch von den Abgeordneten der nationalen Minderheiten unterstützt. Für die Regierung votierten 389 Parlamentarier, notwendig wären 274 Ja-Stimmen gewesen. In seiner Ansprache vor der Vertrauensabstimmung präsentierte Cioloș die Prioritäten seiner Regierung. Hierzu zählen u.a.:
Die von Cioloș am Sonntag vorgelegte Ministerliste war in der Öffentlichkeit teilweise umstritten. Der zunächst für das Amt des Gesundheitsministers nominierte 28-jährige Andrei Baciu wurde nach nur wenigen Stunden von der Liste gestrichen, nachdem in der Öffentlichkeit Bilder aus dessen Vergangenheit als Model aufgetaucht waren. Auch war festgestellt worden, dass er nicht einmal seine Ausbildung als Arzt abgeschlossen hatte. Die designierte Justizministerin Cristina Gușeth, Leiterin von Freedom House Rumänien, musste ebenfalls von Cioloș zurückgezogen werden. Nachdem zunächst Verbände von Magistraten kritisiert hatten, dass Gușeth keine Juristin sei, konnte sie sich auch bei der von der Verfassung vorgesehenen Anhörung vor dem Rechtsausschuss der beiden Parlamentskammern nicht behaupten. Sie konnte auch auf relativ einfache Fragen zum Regierungsprogramm nicht antworten. Gleichwohl sind in der Regierung einige Minister vertreten, die zwar offiziell Technokraten sind, aber als parteipolitisch gebunden gelten. Der Bekannteste hierunter ist der Klausenburger Soziologe Vasile Dâncu, der das Amt des Vizepremierministers und Ministers für Regionalentwicklung und Öffentliche Verwaltung übernehmen soll. Dâncu war Minister in der PSD-Regierung von Adrian Năstase zwischen 2001 und 2003 und Mitglied des rumänischen Senats zwischen 2004 und 2008. Bis 2010 war er Mitglied der PSD. Er wird eine Schlüsselfunktion im neuen Kabinett haben, denn sein Ministerium kontrolliert den überwiegenden Anteil der Geldflüsse zwischen Bukarest und den Bezirks- und Kommunalbehörden. In den Medien war Dâncu sogar als möglicher Premierminister gehandelt worden. Er könnte in Zukunft auch eine wichtigere Rolle in der PSD spielen, insbesondere für den Fall, dass der für Wahlbetrug erstinstanzlich verurteilte Parteivorsitzende Liviu Dragnea mit seiner eingelegten Berufung scheitern sollte. Dennoch sind im Kabinett von Dacian Cioloș tatsächlich auch Minister vertreten, deren beruflicher Werdegang für Kompetenz, Zuverlässigkeit und politische Neutralität sprechen dürfte. Hierzu gehört die neue Finanzministerin Anca Dragu Paliu, die zurzeit bei der Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen der EU-Kommission arbeitet und davor für den IWF tätig war. Auch die Ministerin für Europäische Fonds, Aura Răducu, bringt jahrelange Erfahrung mit, sowohl als Expertin bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, als auch bei der Generaldirektion Regio der EU-Kommission. Nach den zunächst gescheiterten Nominierungen beim Gesundheits- und beim Justizministerium hat Cioloș auch für diese Posten renommierte Spezialisten ernannt. So wird Patriciu Achimaș, Leiter des Instituts für Onkologie in Klausenburg, das Amt des Gesundheitsministers bekleiden, während Raluca Prună, die für das Justizministerium nominiert wurde, seit 2007 unterschiedliche Funktionen im Apparat der EU-Kommission innehatte und zwischen 2000 und 2004 für Justiz, Inneres und Kommissionsbekämpfung bei der EU-Delegation in Bukarest tätig war. Positiv hervorzuheben ist auch, dass Cioloș – im Sinne der von ihm versprochenen Offenheit und Transparenz – schnell auf die Kritik der Öffentlichkeit in Bezug auf die ursprünglichen Vorschläge reagierte. Zum Außenminister wurde Lazar Comanescu ernannt, der bisherige Präsidialberater für Außenpolitik und vormaliger Botschafter von Rumänien in Deutschland. Die breite Unterstützung für die Regierung von Dacian Cioloș ist zu verstehen vor dem Hintergrund einer tiefen Vertrauenskrise der Parteien. Bei den Straßenprotesten Anfang November, die sich nach einem verheerenden Brand mit 56 Toten in einem Bukarester Club formierten, war der Rücktritt der Regierung gefordert worden, aber auch eine Reform der als korrupt wahrgenommenen politischen Eliten. Für die Parteien stellt die technokratische Regierung somit auch eine Gelegenheit dar, sich im Vorfeld der Kommunalwahlen im Sommer 2016, wie auch der darauffolgenden Parlamentswahlen, inhaltlich und personell insoweit neu aufzustellen, um den Erwartungen vor allem junger Wähler gerecht zu werden. Denn eine Schlussfolgerung des politischen Herbstes in Rumänien steht fest: Ein „Weiter so“ kann es nicht mehr geben. |
主题 | Europa |
URL | https://www.kas.de/en/country-reports/detail/-/content/eine-technokratische-regierung-fuer-rumaenien |
来源智库 | Konrad Adenauer Foundation (Germany) |
资源类型 | 智库出版物 |
条目标识符 | http://119.78.100.153/handle/2XGU8XDN/451489 |
推荐引用方式 GB/T 7714 | Sven-Joachim Irmer,Andrei Avram. Eine technokratische Regierung für Rumänien. 2015. |
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7_dokument_dok_pdf_4(26KB) | 智库出版物 | 限制开放 | CC BY-NC-SA | ![]() 浏览 | ||
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