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来源类型 | Country Reports |
规范类型 | 报告 |
Amtsinhaber Poroschenko mit starken Verlusten, aber in der Stichwahl gegen Newcomer Selenskyj | |
其他题名 | Viele Emotionen, kaum Inhalte – der Schauspieler und Präsidentendarsteller Selenskyj liegt weit vor Amtsinhaber Poroschenko im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen in der Ukraine |
Isabel Weininger; Gabriele Baumann | |
发表日期 | 2019-04-01 |
出版年 | 2019 |
概述 | Dieser lange, sehr emotionale Wahlkampf hat vieles auf den Kopf gestellt, was sich in den letzten Jahren an politischer Kultur in der Ukraine etabliert hatte. Nach offiziellen Angaben der Wahlkampfstäbe wurden bereits in der ersten Runde 350 Millionen US$ ausgegeben, eine Rekordsumme. Zusammen mit unter der Hand gezahlten Zuwendungen dürfte der Gesamtbetrag noch weit höher ausfallen. Werbung in Form von unzähligen riesigen Plakaten in jeder Ortschaft der Ukraine sowie Endlosschleifen der Kandidaten in allen Medien schienen keine Grenzen gesetzt. Fernsehdebatten und inhaltliche Auseinandersetzungen zwischen den Kandidaten fanden dagegen nicht statt. Zuletzt kämpften 39 Kandidaten um den Einzug in die Stichwahl. Keiner von ihnen hatte die Aussicht auf eine absolute Mehrheit wie sie Petro Poroschenko im Mai 2014 erzielte. Das war kurz nach dem Ende der Maidan-Revolution, der Annexion der Krim durch Russland und dem Beginn der russischen Einmischung in der Ostukraine. Damals ging es im Wahlkampf um die Verteidigung des Landes, die Schaffung legitimer Institutionen nach einer Zeit von autoritärer Herrschaft und Machtvakuum sowie um das Einläuten eines neuen Zeitalters durchgreifender Reformen. Heute ist Enttäuschung an die Stelle der damaligen Aufbruchsstimmung getreten, die Menschen in der Ukraine hatten sich von der politischen Elite in den letzten fünf Jahren deutlich mehr erhofft. Ein Schauspieler und Präsidentendarsteller hat nach drei Staffeln seiner Serie, mithilfe einer sehr professionellen Kampagne in den sozialen Medien und ohne politische Partei im Rücken die Herzen vor allem der jungen Menschen im Sturm erobert. Das Interesse an der Wahl war im Vorfeld vielleicht gerade wegen seiner Kandidatur sehr groß, dementsprechend hoch fiel mit 63% Prozent auch die Wahlbeteiligung aus . |
摘要 | Wolodymyr Selenskyj und das „Se“-Phänomen
Erfolg hatte er bei den Wählern auch mit seiner Vision - ein Traumland Ukraine ohne Korruption zu erschaffen. Hier wurde er dann in seinem ansonsten sehr dünnen Programm etwas konkreter: er habe vor die Parlamentarier von ihrer Immunität zu befreien um Ermittlungen in Korruptionsfällen zu ermöglichen. Auch wenn er außenpolitisch einen pro-westlichen Kurs vorgibt, so ist er bislang ein Unbekannter und wäre als politikferner und schwacher Präsident durch sein Umfeld möglicherweise leicht zu manipulieren. Petro Poroschenko und der Kampf um Stabilität. Poroschenko ist im Unterschied zu Selenskyj ein politisches Schwergewicht, seit 1998 in der nationalen Politik, mehrfach Abgeordneter der Verchovna Rada, unter Präsident Juschtschenko an der Spitze des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates und Außenminister, kurzzeitig Wirtschaftsminister unter Präsident Janukowitsch, seit 2014 Präsident der Ukraine.
Im Wahlkampf hatte er sich in den letzten 4 Wochen dennoch immer wieder auf den 2. Platz vor Julia Timoschenko schieben können, eine Position, die er in der letzten Woche ausbauen konnte. Die Kampagne in der letzten Woche „Denk nach“ richtete sich indirekt gegen Selenskyj und für eine vernunftbetonte Wählerentscheidung.
Ihren Wahlkampf hatte sie noch im Sommer letzten Jahres begonnen mit besonderem Fokus auf die prekäre wirtschaftliche Lage vieler Ukrainer, das Durchschnittseinkommen ist seit 2014 von 450 auf 380 US-Dollar gefallen. Auf landesweiten Foren stellte sie ihr Wirtschaftskonzept, ihre Pläne einer Verfassungsreform und ihren Friedensplan für den Krieg im Donbass vor. Im Westen löste ihr Vorschlag eines erweiterten Normandie-Formats mit den Unterzeichnern des Budapester Memorandums USA und Großbritannien sowie China allerdings nur Kopfschütteln aus. Auch ihr Vorschlag, die Gastarife für private Haushalte zu halbieren, entbehrte jeder finanziellen Grundlage. Ihrem politischen Gegner Poroschenko und seinem Umfeld drohte sie im März mit Strafverfolgung, sollte sie die Wahlen gewinnen. Es ist davon auszugehen, dass sie das Ergebnis anfechten wird. Bei den Parlamentswahlen im Oktober könnte ihre Partei entsprechend dem Ergebnis der Präsidentschaftswahlen deutlich hinzugewinnen. Wahlverlauf 1127 internationale Wahlbeobachter hatten sich akkreditiert, viele davon als Langzeitbeobachter. Am Montagnachmittag wird die OSZE ihr Resümee zu Verstößen im Wahlkampf und Unregelmäßigkeiten am Wahltag bekanntgeben. Beobachter hatten in den letzten Tagen immer wieder davor gewarnt, dass es zu Protestaktionen der unterlegenen Kandidaten kommen würde. In den letzten Wochen hatte der paramilitärische „Nationalnyj korpus“ insbesondere Kundgebungen von Poroschenko gestört und sich Handgemenge mit der Polizei geliefert. Der Wahltag im Kiewer Regierungsviertel war dagegen bei frühlingshaften Temperaturen äußerst ruhig. Die technischen Kandidaten
Es ist davon auszugehen, dass sich etwa die Hälfte von ihnen lediglich für die Parlamentswahlen warmlief und damit versuchte ihren Bekanntheitsgrad und den ihrer Partei zu steigern. Andere wie Sergej Taruta und Andrij Sadovyj schwenkten rechtzeitig ins Lager eines aussichtsreichen Kandidaten um, in dem Fall zu Timoschenko bzw. Gritsenko. Wieder andere wurden lediglich instrumentalisiert und finanziert, um den Amtsinhaber zu attackieren oder – im Gegenteil – ihn zu unterstützen. Einige wenige hatten einfach „Spaß an der Sache“, wie der Kandidat, der als Wahlprogramm ein Gedicht einreichte, noch dazu ein vom Nationaldichter Taras Schewtschenko gestohlenes. Aussichten für die Stichwahl Die besten Aussichten hat nach diesem Ergebnis Wolodymyr Selenskyj. Bisher sagen alle Prognosen seinen Sieg im zweiten Wahlgang gegen den derzeitigen Amtsinhaber voraus. Ausgemacht ist das aber noch nicht. Manche Experten prophezeien dagegen, dass sich die Anti-Establishment Wähler im zweiten Wahlgang doch für eine sicherere Zukunft und für den aktuellen Präsidenten entscheiden könnten. Poroschenko wäre zwar nur das „geringere Übel“, aber seine diplomatische Erfahrung wäre in Zeiten, wo ein Krieg im Osten des Landes herrsche doch besser als ein Präsident, der über keinerlei politische Erfahrung verfügt. Nach den ersten Exit-Polls am Wahlabend hörte man aus dem Umfeld von Timoschenko, sie wolle Selenskyj in der Stichwahl unterstützen. Gritsenko gab an, er könne keinen der beiden Kandidaten seinen Wählern empfehlen. Die Reaktionen der beiden Gewinner nach den ersten Hochrechnungen hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während Selenskyj optimistisch begann „Heute beginnt ein neues Leben, ohne Korruption“, hob der aktuelle Präsident die Schwäche seines Kontrahenten hervor. Bei der Pressekonferenz nach Bekanntgabe der Ergebnisse bezeichnete Poroschenko ihn als „weichen, unterwürfigen, schwachen, lächerlichen und unerfahrenen, politisch instabilen Präsidenten, genau wie es sich Putin wünschen würde.“. Ferner gestand sich Poroschenko ein, er fühle keine Euphorie, sondern das Ergebnis sei eine harte Lektion für ihn und die Autoritäten als Ganzes“. Es wird ein Wettlauf um die Zukunft der Ukraine. Die Stichwahl findet am 21. April statt. |
主题 | Europäische und Internationale Politik ; Europa |
URL | https://www.kas.de/en/country-reports/detail/-/content/amtsinhaber-poroschenko-mit-starken-verlusten-aber-in-der-stichwahl-gegen-newcomer-selenskyj |
来源智库 | Konrad Adenauer Foundation (Germany) |
资源类型 | 智库出版物 |
条目标识符 | http://119.78.100.153/handle/2XGU8XDN/452419 |
推荐引用方式 GB/T 7714 | Isabel Weininger,Gabriele Baumann. Amtsinhaber Poroschenko mit starken Verlusten, aber in der Stichwahl gegen Newcomer Selenskyj. 2019. |
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Amtsinhaber Porosche(44KB) | 智库出版物 | 限制开放 | CC BY-NC-SA | ![]() 浏览 | ||
Amtsinhaber Porosche(459KB) | 智库出版物 | 限制开放 | CC BY-NC-SA | 浏览 |
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